Haben Sie eine Frage zur Kerntechnik oder eine Anmerkung zu unserer Website? Kontaktieren Sie uns unter info@win-swiss.ch. Wir kümmern uns baldmöglichst um Ihr Anliegen.
Hier finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten rund um Kernkraftwerke.
Hier finden Sie häufige Fragen und Antworten im Zusammenhang mit Fukushima.
Kernkraftwerke erzeugen zuverlässig die grosse Menge an Bandenergie, die Industrie und Gesellschaft tagein, tagaus brauchen. Allein mit Wasserkraft lässt sich unser Bedarf an Bandenergie nicht decken. Das Potenzial für Wasserkraft in der Schweiz ist klar begrenzt. Und die neuen erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne stehen nur unregelmässig und in schwankender Menge zur Verfügung. Vor allem nicht im Winter, wenn der Strombedarf viel höher ist als im Sommer. Kernenergie ist zudem klimafreundlich, im Gegensatz zu Gas- oder Kohlekraftwerken. Dies ist besonders wichtig, da der Klimawandel ungebremst weiter geht. Die heimische nukleare Produktion nimmt sogar an Bedeutung zu, weil der Strombedarf im Zuge der Dekarbonisierung steigt.
Das Erdbeben in Japan und der darauffolgende Unfall in Fukushima haben den energiepolitischen Kurs der allermeisten Länder nicht beeinflusst. Auf der ganzen Welt gehen die Kernkraftwerk-Bauprogramme unverändert weiter. Die Vorteile der Kernenergie werden nach wie vor deutlich grösser als die Nachteile eingeschätzt. Doch überprüfen konsequenterweise viele Länder die technische Sicherheit ihrer Systeme erneut und vertieft. Der überstürzte Ausstieg in Deutschland, dem die Schweiz mit der längerfristigen Energiewende bald folgte, beruht weniger auf technischen als politischen Beweggründen. Mittlerweile sind einige Länder neu in die Kernenergie eingestiegen, wie bspw. die Emirate, die Türkei und Saudiarabien. Aich in Europa setzen England, Frankreich, Polen, Tschechien u.a. wieder verstärkt auf Kernenergie, um die Versorgung zu sichern und die Klimaschutzziele zu erreichen.
Wie bei den meisten Stoffen ist es das Mass entscheidend. Wie bei Wein oder Schokolade schadet eine kleine Menge Radioaktivität gar nichts-Radioaktivität umgibt uns, seit es die Erde und Menschen gibt. Tägliche hohe Dosen sind aber schädlich. Wichtig ist, dass man sich je nach Art der Radioaktivität richtig schützt. Das heisst vor allem, keine radioaktiven Stoffe in den Körper aufnehmen, denn dort können sie wirklich gefährlich sein. Raucher nehmen beispielsweise viel Radioaktivität auf, da Tabak besonders viel radioaktive Stoffe enthält - mehr, als ein Arbeiter in einem Kernkraftwerk oder Spital jemals von Gesetzes wegen aufnehmen dürfte. Und Krebs ist die Folge. Wie man sich angemessen vor Strahlung schützt, erfahren Sie zum Beispiel in den Informationszentren der Schweizer Kernkraftwerke.
Die zivile und militärische Nutzung der Kerntechnik unterscheiden sich grundsätzlich. Die Anreicherung und Zusammensetzung des Brennstoffs ist sehr verschieden. KKW brauchen in der Regel auf ca. 5% angereichertes Uran, für eine Bombe braucht es eine Anreicherung auf über 90%. Für Anreicherungsprozesse braucht es aber sehr komplexe Anlagen, über die nur ganz wenige Länder verfügen. Wer ein KKW hat, kann nicht einfach Bomben bauen. Der Brennstoff in einem KK kann auch nicht wie eine Bombe explodieren.
Die KKW-Betreiber bezahlen dafür. Das Budget für Stilllegung und Entsorgung wurde vom Bund geprüft, gutgeheissen und wird regelmässig der Wirtschaftsentwicklung angepasst. Gemäss Kernenergieversorgung, Kernenergiegesetz und UVEK- Reglement bezahlen die KKW laufend nach ihrer voraussichtlichen Betriebsdauer berechnete Prämien in zwei behördlich kontrollierte Fonds ein. Dafür ist im Preis jeder kWh KE-Strom zirka ein Rappen enthalten. Die Rückstellungen reichen aus, die Fonds sind auf Kurs.
Die Haftpflicht ist im KHG geregelt, einem von Regierung und Volk beschlossenen Gesetz. KKW-Betreiber haften gemäss KHG mit ihrem ganzen Vermögen für Unfallschäden. Der Staat haftet für das Restrisiko, um nicht auf die grossen Vorteile der KE verzichten zu müssen. Dieses Restrisiko ist aber sehr klein.
Bei einer Risikobetrachtung muss man nicht nur das Schadenspotenzial berücksichtigen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, mit der dieser Schaden eintritt. Bei jeder Versicherung gibt es aber Restrisiken, die nicht gedeckt sind – auch wenn sie die Eintretenswahrscheinlichkeit minim ist. Die Frage ist letztlich, welche Restrisiken die Bevölkerung im Bezug auf eine Technologie zu tragen bereit ist, und welche Risiken die Alternativen bergen. Eine Null-Risiko-Technologie gibt es nicht.
Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls in einem KKW ist 1:10‘000 oder kleiner. Das ist gleich tief wie das Risiko eines Dammbruchs bei grossen Stauseen. Bei den jüngeren KKW der Schweiz (KKG und KKL) ist ein sehr schwerer Unfall sogar nur ein Mal in hunderttausend Jahren möglich. Neuste Reaktortypen wie der EPR, der zurzeit in Finnland gebaut wird, sind so sicher, dass eine Kernschmelze nur ein Mal in einer Million Jahren auftreten kann. Zudem sind sie so konstruiert, dass in so einem Fall keine Auswirkungen auf die Umwelt möglich sind.
Das Schmelzen der Brennstäbe im Reaktorkern infolge mangelhafter Kühlung ist bei allen in Betrieb stehenden KKW weltweit möglich - auch wenn das Risiko dafür extrem klein ist. Die Frage ist, ob dabei radioaktive Stoffe an die Umgebung gelangen können. Aufgrund der umfassenden Sicherheitsausrüstung der Schweizer KKW kann dies nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden.
Die Explosionen in Japan wurden durch Wasserstoff ausgelöst. Er kann sich durch eine chemische Reaktion bilden, wenn Brennelemente im Reaktor oder im Abklingbecken zu heiss werden. Dass die Kühlung der Brennelemente immer ausreichend ist, ist den Schweizer KKW sichergestellt. Dazu haben die KKW mehrfache, voneinander unabhängige Kühlsysteme und ebensolche sichere Stromversorgung. Sollte sich dennoch Wasserstoff bilden, würde er durch sogenannte H2-Rekombinatoren unschädlich gemacht
Meterdicke bauliche Hüllen aus massivem armiertem Stahlbeton schützen die beim äusserst unwahrscheinlichen Flugzeugabsturz (gilt für alle in der Schweiz gängigen Verkehrsflugzeuge) und anschliessendem Treibstoffbrand. Lenkwaffen, über die Terrorgruppen verfügen könnten, würden das Reaktorgebäude unwesentlich beschädigen. Ein mehrfacher Beschuss mit Lenkwaffen einer modernen Armee könnte wirklich Schaden anrichten. Ein Angriff eines europäischen Nachbarlandes ist jedoch äusserst unwahrscheinlich. Das ENSI prüft die Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke regelmässig, auch hinsichtlich Flugzeugabsturz und Terrorismus.
Gemäss der Aufsichtsbehörde ENSI müssen Schweizer KKW einem Erdbeben der Stärke 7 standhalten, auch wenn das Epizentrum in nächster Nähe ist. Ein solches Beben kann ein Mal in 10‘000 Jahren eintreten (das grosse Erdbeben von Basel im Jahre 1356 lag wenig darunter). Der Reaktor würde in so einem Fall sicheres abgeschaltet, es gäbe keine Auswirkung auf die Umwelt. Sämtliche Schweizer KKW sind so gebaut oder so nachgerüstet, dass sie gegen die hiesige Erdbebengefährdung geschützt sind. Die tatsächliche Erdbebensicherheit wird bei den neueren Schweizer Anlagen sogar noch höher eingeschätzt. Dies wird bis Ende 2012 genau abgeklärt.
Nein, die Standards sind an die Gesetzgebung der einzelnen Länder angepasst. Jedes Land hat seine eigene Kontrollbehörde. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA kontrolliert zwar auch die Anlagen, insbesondere auf allfälligen Missbauch des Brennstoffs für nicht-zivile Zwecke hin, nimmt aber auf die heimische Gesetzgebung Rücksicht.
Das ist nicht möglich, da diese zwei Reaktortypen und die entsprechenden Sicherheitssysteme sich grundlegend voneinander entscheiden. Beispielsweise sind die Brennelemente in Schweizer Reaktoren wassergekühlt. Das Wasser dient zudem als sogenannter Moderator, d.h. es bremst Atome auf die für eine Kernspaltung nötige Geschwindigkeit ab. In Tschernobyl diente auch Graphit als Moderator. Fehlt nun in einem wassergekühlten Reaktor das Wasser, fehlt auch der Moderator und die Kettenreaktion schläft sozusagen ein. Als in Tschernobyl das Kühlmittel Wasser fehlte, blieb der Moderator Graphit vorhanden, ein brennbares Material zudem. Die Kettenreaktion wurde extrem beschleunigt und der Reaktor geriet ausser Kontrolle, mit den bekannten Folgen. Ein Schweizer KKW ist im Vergleich dazu ein leicht kontrollierbares, gutmütiges System, das auch im schweren Störfall genügend Zeit zum überlegten Handeln lässt.
In Japan wurden Reaktoren in abgeschaltetem Zustand und innerhalb eines Sicherheitsbehälters beschädigt. In Tschernobyl ist ein Reaktor im Betrieb explodiert und es war kein Containment vorhanden, weshalb ein Grossteil des rad. Inventars in die Umwelt abging. Das ist in Japan nicht der Fall. Details zu den Auswirkungen auf die Umwelt sind noch zu klären.
Die Schweiz befindet sich im Gegensatz zu Japan in einer Zone niedriger bis mittlerer Erdbebenaktivität. Dass zwei extreme Szenarien wie ein Erdbeben mit Tsunami in der Schweiz zusammentreffen, ist äusserst unwahrscheinlich. Die Schweizer KKW verfügen über bessere Notkühlsysteme, auch in speziell gegen Überflutung geschützten Bunkern. Teilweise ist eine Überflutung bereits durch die geografische Lage ausgeschlossen.
Das ENSI und die Europäische Union prüften im Anschluss an die Katastrophe von Fukushima die Sicherheit der Schweizer der KKW (EU-Stresstest) und bescheinigten den Schweizer KKW eine hohe Sicherheit. Zusätzliche Prüfungen und Arbeiten sind zurzeit im Gang, um die Sicherheit bei Bedarf noch weiter zu erhöhen.
Die Schweizer KKW sind baulich, technisch und bezüglich Personalkompetenz auf sehr hohem Stand. Der störungsfreie, sichere Betrieb steht für die Betreiber an oberster Stelle. Abgesehen von der Verantwortung dem Land gegenüber bedeutet jeder Betriebsausfall letztlich auch Verluste für die Betreiber und Besitzer – und das sind zumeist die Kantone. Dass die KKW wirklich sicher sind, überprüft zudem regelmässig das unabhängige Schweizer Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI. Insbesondere nach dem jährlichen Brennstoffwechsel dürfen KKW erst wieder den Betrieb aufnehmen, wenn das ENSI die Freigabe dazu erteilt. Auch wenn es nirgends eine hundertprozentige Sicherheit gibt – in der Schweiz ginge kein KKW ans Netz, wenn nicht Betreiber und Kontrollbehörde das nach bestem Wissen und Gewissen verantworten könnten
Die Schweizer KKW sind so solide gebaut, dass sie keine wesentliche Strahlung an die Umwelt abgeben. Die zusätzliche Strahlung am Zaun ist je nachdem sogar messbar, aber so klein, dass sie vernachlässigt werden kann. Sie liegt weit innerhalb der natürlichen Bandbreiten – wer im Engadin lebt, wird aus natürlichen Quellen wesentlich stärker radioaktiv bestrahlt – und ist ungefährlich. Wer innerhalb es KKW in strahlenexponierten Zonen arbeitet, wird entsprechend geschützt. Jede einzelne Strahlenbelastung wird aufgezeichnet, die Summe darf den Jahresgrenzwert von 20 MSv pro Jahr nicht übersteigen, der auch für medizinisches Personal gilt. Dieser Grenzwert liegt tiefer als die natürliche Strahlung an vielen Orten der Welt. Fliegendes Personal (Jahrensdurchschnitt bei ca. 6 Millisievert) wird oft stärker strahlenbelastet als Personal im KKW (Jahrensdurchschnitt bei ca. 1 Millisievert).
Alle Emissionen aus KKW werden vom Betreiber selber und von verschiedenen Behörden über zahlreiche Messsonden in der näheren Umgebung kontrolliert. Dazu gehört auch das MADUK-Messsondennetz des ENSI, das auffällige Emissionen sofort melden würde. Viele Werte sind auch online einsehbar, wie beispielweise auf der Website der Nationalen Alarmzentrale www.naz.ch.
Kernkraftwerke sind nicht so gefährlich, wie es den Eindruck erwecken mag. Denn in über 10'000 Reaktorjahren weltweit sind bisher „nur“ zwei schwere Unfälle geschehen, die wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt hatten: Tschernobyl und Fukushima. Im Vergleich zu anderen Energietechnologien, die Jahr für Jahr Hunderte bis Tausende von Todesopfern jährlich fordern und grobe Umweltschäden verursachen, ist die Kernenergie gar nicht besonders gefährlich, im Gegenteil. Die Verwendung von Kohle, Erdöl und auch Gas müsste sofort verboten werden, würde man nach diesen Statistiken urteilen. Insbesondere die Kernenergie in Europa hat eine ausgezeichnete Sicherheitsbilanz. Die Schweiz darf stolz auf ihre guten KKW sein, die seit Inbetriebnahme zuverlässig laufen. Von den nicht-erneuerbaren Alternativen ist Kernenergie bei weitem die umweltfreundlichste und ungefährlichste – selbst wenn das minime Restrisiko eines Unfalls mit potenziell grossen Auswirkungen bleibt. Erneuerbare Energien reichen in der Schweiz leider nicht aus, um den Strombedarf zu decken, vor allem nicht im Winter. Die Kernenergie ist für die ausreichende Versorgung mit klimafreundelichem Strom so lange unabdingbar, bis neue, ökologische und bezahlbare Technologien für die saisonale Stromspeicherung zur Verfügung stehen.
Neue Kernkraftwerke, wie sie beispielsweise zurzeit in Finnland gebaut werden, sind zudem so sicher konstruiert, dass auch beim schlimmsten Unfall, einer Kernschmelze, kaum Auswirkungen auf die Umgebung zu befürchten sind.
Natürlich käme die Kernenergie gern ohne Abfall aus. Doch keine Technologie kann das. Eine nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse zeigt: im Vergleich zum grossen Nutzen, den die Kernenergie der Schweiz seit rund 30 Jahren bringt, ist dieser Abfall ein eher kleiner Preis. Es entsteht objektiv betrachtet sehr wenig radioaktiver Abfall - 50 Jahre Kernenergie Schweiz, also 40 Prozent unseres Stroms, „kosten“ 4000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfall; das entspricht einem Würfel von 20 Metern Seitenlänge, dickwandiges Verpackungsmaterial inbegriffen. Wird der Abfall fachmännisch entsorgt, kann man ihn verantworten. Dies hat der Bund im Entsorgungsnachweis festgehalten. Rund 600 Meter unter der Erde, im seit Jahrmillionen stabilen und trockenen Opalinuston, ist der Abfall sicher eingeschlossen, selbst bei Eiszeiten und Erdbeben. Die Strahlung des Abfalls nimmt zudem kontinuierlich ab. Nach rund 2000 Jahren ist die Strahlung auf ein unwesentliches Niveau gesunken, nach rund 200‘000 Jahren ist sie so hoch wie jene von Natururan. Es bleibt die teilweise Giftigkeit des Abfalls; das Ende jedes radioaktiven Zerfallsprozesses ist Blei, das nicht ins Grundwasser gelangen darf. Toxische Stoffe verwenden wir aber seit langem in zahllosen Verbrauchsartikeln unseres täglichen Lebens, wie beispielsweise in Batterien und Akkus oder auch Sparlampen, die Quecksilber enthalten. Solche Stoffe landen früher oder später – sofern sie fachmännisch entsorgt werden – in einer Sondermülldeponie. Über 200 kg pro Person und Jahr. Der radioaktive Abfall wird im Tiefenlager ungleich besser versorgt sein.
Wissenschaft und Forschung entwickeln aber auch Konzepte, die den Abfall, seine Radioaktivität und die nötigen Einschlusszeiten verringern. Der Abfall von heute kann der Brennstoff von morgen werden.
Kernenergie macht aus ganz wenig Material, das sonst für nichts gebraucht werden kann, extrem viel Strom. Und dies praktisch ohne Ausstoss von Luftschadstoffen. Kernenergie braucht wenig Ressourcen und ist echt klimafreundlich. Sie ist unverzichtbar, will die Schweiz ihre Klimaschutzziele erreichen und eine ausreichende Stromversorgung sichern. Die radioaktiven Abfälle sind zwar gefährlich, aber sie sind im Vergleich zur erzeugten Strommenge sehr gering und werden professionell behandelt, sicher eingeschlossen und gesetzesgemäss entsorgt.
Ein KKW erzeugt rund um die Uhr zuverlässig Strom. Das bedeutet Versorgungssicherheit für die Wirtschaft – ein Tag ohne Strom würde die Schweiz über 40 Milliarden Franken kosten - so viel wie zwei Mal die NEAT! Dieser Strom ist vergleichsweise günstig – obwohl im Strompreis die Entsorgungskosten schon enthalten sind – im Gegensatz zu Erdöl und Gas, wo die Abfälle, v.a. das klimaschädigende CO2, einfach in der Atmosphäre entsorgt werden. Er ist auch günstiger als Strom aus alternativen Quellen, die zumeist Zusatzmasskosten verursachen für die Systemintegration (zB Speicher). Es gibt weltweit genug Uran für Jahrhunderte. Es wird heute sorgsam abgebaut, da die Industrie die Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat. Nur geringe Importvolumen sind nötig – der Jahres-Brennstoff für ein KKW wie Leibstadt, das rund 15% des Schweizer Stroms erzeugt, hat mit 1 Kubikmeter Volumen leicht in einem Mittelklassekombi Platz. Und die Transporte sind wie die Bevorratung unproblematisch, weil unbestrahltes Uran kaum radioaktiv ist. Die Schweizer KKW sind sichere Anlagen mit gut geschultem Personal. Behörden und Betreiber arbeiten professionell zusammen und stellen gemeinsam sicher, dass das Volk sich auf diese Top-Technologie verlassen kann.
Theoretisch kann sie das schon. Die Frage ist, was das mit sich bringt. Mit Wasserkraft allein kann sich die Schweiz nicht versorgen. Dieses Potenzial ist weitgehend ausgeschöpft. Leider gibt es auch nur wenig genügend starken und regelmässigen Wind – und gegen Windanlagen viel Widerstand aus Bevölkerung, Landschafts- und Naturschutz. Sonnenenergie fällt in unseren Breitengraden eher wenig, unregelmässig und v.a. nicht im Winter an, wenn wir viel Strom brauchen. Man müsste Sonnenenergie im Sommer speichern, was in begrenztem Mass mit Pumpspeicherkraftwerken möglich ist – die man aber zuerst bauen muss. Da Speicherreserven nur für Tage und nicht Monate reichen, müssten Gaskraftwerke zugebaut werden, die Versorgungslücken nach Bedarf decken, z.B. im Winter. Doch die Anlagen sollten so wenig wie möglich in Betrieb sein, weil sie klimaschädliches CO2 ausstossen. Eine geringe Auslastung macht sie aber unwirtschaftlich und teuer. Das Stromnetz würde durch die unregelmässige und stark schwankende Einspeisung sowie durch den verstärkten Stromtransport stark belastet und müsste ausgebaut werden. Alles zusammen kostet viel und würde den Strompreis stark verteuern. Die internationale Konkurrenzfähigkeit der Schweiz würde geschwächt, denn als Lohnhochpreisinsel ist der bislang tiefe Strompreis ein wesentlicher Marktvorteil. Industrie würde ins Ausland abwandern, Arbeitsplätze gingen verloren.
Zusätzliche Stromimporte aus dem Ausland könnten nötig werden – und wirklich überschüssigen Strom aus erneuerbarer Energie hat keines unserer Nachbarländer. Der Importstrom wäre also Strom aus fossilen Quellen wie Kohle und Gas, oder wieder Kernenergiestrom. Wenn man bereit ist, dies alles in Kauf zu nehmen und zu finanzieren, ja, dann kann die Schweiz ohne heimische KKW leben.